Simone Sandroni
BIOGRAFIE
Simone Sandroni war 1987 Mitbegründer der Brüsseler Tanzkompanie Ultima Vez, für die er bis 1992 arbeitete. Erste eigene Choreografien entwickelte er ab 1993 für seine Gruppe Ernesto. Drei Jahre später rief er gemeinsam mit Lenka Flory in Prag die bis heute bestehende Kompanie Déjà Donné ins Leben, mit der er internationale Erfolge feierte. Produktionen wie Déjà Donné (1997), Aria Spinta (1999, ausgezeichnet für die Beste Inszenierung beim Na Hranici Festival), In Bella Copia (2001, ausgezeichnet mit dem Best Dance Mise-en-scene of the Year Award in Prag), There where we were (2003, ausgezeichnet mit dem Total Theatre Award in Edinburgh), Piotr and the Stars of Tut (2005), My name is King (2006) und Not made for Flying (2011) waren in über 30 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien zu sehen. 2006 entstand ein interkulturelles Community Dance Projekt, an dem SchülerInnen aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Tschechien teilnahmen.
Als Choreograf schuf Simone Sandroni zahlreiche Arbeiten für Tanzkompanien, Festivals, freie Künstler und Schulen, u.a. für das Festival de Beweeging in Antwerpen, das Theater Varia in Brüssel, die Associazione Sosta Palmizi in Cortona/, das Four Chambers Dance Project in Toronto, das Lublin Dance Theater, die En-Knap Group in Ljubljana, das Luzerner Theater, das Duncan Center Conservatory in Prag und die Akademie für Tanz und Musik in Bratislava. Ab 2007 arbeitete er regelmäßig mit dem Bayerischen Staatsballett sowie mit dem Bayerischen Staatsballett II/Junior Company (heute: Bayerisches Jugendballett München) zusammen. Nach Cambio d’Abito (2008), P.S. Norbert Graf: Schütze, Aszendent Skorpion, P.S. Isabel Sévers: Mein Herz Brach nur einmal (beide 2010), Das Mädchen und der Messerwerfer frei nach dem Gedichtzyklus von Wolf Wondratschek, Boy Meets Girl (beide 2012) und Lauda zu einer Neukomposition Gavin Bryars (2014) schuf er für den scheidenden Ballettdirektor Ivan Liška sowie die früheren Solisten Peter Jolesch und Judith Turos 2016 zuletzt The Passenger.
Neben seiner choreografischen Arbeit leitete Simone Sandroni zahlreiche Workshops zum Thema Präsenz und szenische Flexibilität in Europa und den USA. 2010 führte er am Prager Nationaltheater bei Gaetano Donizettis Oper Der Liebestrank Regie. 2015 trat Simone Sandroni die künstlerische Leitung der Sparte Tanz am Theater Bielefeld an.
In der Spielzeit 2019/20 arbeitet er für die Premiere Opus Fünfundsechzig mit seinem Ensemble und den Bielefelder Philharmonikern an der Achten Symphonie von Dmitri Schostakowitsch.Nach Prokofjews Romeo und Julia und Strawinskys Der Feuervogel beschließt er damit seine Trilogie zu den drei bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Für seine Kreation PULS schreibt der italienische Komponist Francesco Antonioni eine neue Musik für Live-Gitarren und Chor. TANZ Bielefeld wird bis 2022 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat gefördert. Unter dem Titel D3 – Dance Discovers Digital entstehen in drei Spielzeiten drei Produktionen, die dem Megatrend Digitalität gewidmet sind und unter Einsatz neuer Medientechnologien nach innovativen Präsentationsformaten für den zeitgenössischen Tanz suchen.