4. Symphoniekonzert
Bartók / Bruckner
Beschreibung
Béla Bartók
Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 9 d-Moll
»Wo immer ich Béla Bartók sah, mit ihm sprach, ihm lauschte, war ich aufs Tiefste berührt, nicht nur von seiner Liebenswürdigkeit, sondern von seinem hohen und reinen Künstlertum, dessen Wesen sich schon in dem schönen Blick seiner Augen ausdrückte.« Kein Geringerer als Thomas Mann äußerte dies, nachdem er den ungarischen Komponisten 1931 in Genf getroffen hatte. In diese Zeit fällt Bartóks Beschäftigung mit seinem 2. Klavierkonzert, dessen kraftvolle Sprache Manns Eindruck aufs Wahrhaftigste beglaubigen sollte. Der sonst so kompromisslose wie kämpferische Bartók hatte sich nach dem 1. Konzert besonnen, dass dessen »Faktur sowohl für das Orchester wie auch für das Publikum einigermaßen – vielleicht auch sehr – schwierig« sei. Deshalb entschied er sich, das nächste »als Gegenstück« zum ersten zu komponieren, »und zwar mit weniger Schwierigkeiten für das Orchester und auch thematisch gefälliger.« Trotz der volkstümlich-leichteren Themen gilt das 2. Klavierkonzert als eines der schwierigsten überhaupt – da trifft es sich gut, dass mit Martin Helmchen ein so begnadeter wie kühner junger Pianist nach Bielefeld kommt, um sich mit Feuereifer dieser Aufgabe zu stellen.
Das Attribut »kühn« trifft auch auf Anton Bruckners 9. Symphonie zu. Welche harmonischen Wendungen der so unscheinbare wie bescheidene Österreicher in seinem letzten (un-?)vollendeten Werk konzipierte, ist schlichtweg atemberaubend. Kaum eine andere Komposition des 19. Jahrhunderts reicht vergleichbar weit in die Moderne, zieht man in Betracht, wie sehr Bruckner hier mit den Grenzen der Tonalität flirtete. Zugleich ist die »dem lieben Gott« gewidmete dreisätzige Neunte ein wahres Alterswerk von tiefer Spiritualität. Dem abschließenden Adagio-Satz schrieb er choralartige Passagen ein, die er als »Abschied vom Leben« verstanden wissen wollte, und beschwor mit einem Zitat aus seiner frühen d-Moll-Messe das Miserere herauf. Die Uraufführung erlebte er nicht mehr, sie fand – zunächst in einer stark »geglätteten« Gestalt – 1903 statt, sieben Jahre nach Bruckners Tod. Erst 1932 gelang es Sigmund von Hausegger, Bruckners Original-Stimmmaterial einzustudieren und die wahren Kräfte der Neunten zu entfesseln.
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