Giuseppe Verdi
Falstaff
Beschreibung
Commedia lirica in drei Akten / Libretto von Arrigo Boito / In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
An Selbstbewusstsein mangelt es Falstaff nicht. Woran es ihm mangelt, ist Geld. Denn er genießt sein Leben gern. Nur das leckerste Essen, nur der edelste Tropfen ist für jemanden wie ihn gut genug. So rinnt ihm das Geld durch die Finger und bevor der Magen zu knurren beginnt oder – Gott bewahre! – der Boden der Sherryflasche sichtbar wird, muss dringend Nachschub her. Der angenehmste Weg zu mehr Kapital wäre definitiv eine betuchte Geliebte. Oder angesichts seines enormen Finanzbedarfs besser gleich zwei. Die erwählten Damen sind zwar verheiratet, aber wer könnte sich seinem unwiderstehlichen Charme schon entziehen?! Und so schickt er zwei identische Liebesbriefe an zwei befreundete Frauen …
Giuseppe Verdi und Komödie – das schien lange ein unvereinbarer Gegensatz zu sein. Doch mit fast 80 Jahren gab er glücklicherweise den Einflüsterungen seines kongenialen Librettisten Arrigo Boito nach: »Es gibt nur einen Weg, noch besser Schluss zu machen als mit Otello, nämlich siegreich mit Falstaff zu enden, ... mit einem Ausbruch von Heiterkeit abzuschließen.« Aber Falstaff, den Verdi und Boito nach der Shakespeareʼschen Figur schufen, wurde so viel mehr als die heitere Karikatur eines anachronistischen Lebemanns. Anarchisch, philosophisch, temperamentvoll stellt er als im wahrsten Sinne des Wortes »runde Persönlichkeit« die bürgerliche Welt in Frage. Und so bewies der Altmeister der italienischen Oper mit seinem letzten Bühnenwerk, dass mit ihm wahrlich auf allen Gebieten zu rechnen war.
Besetzung
Pressestimmen
Die Neuinszenierung der Oper durch Wolfgang Nägele im Stadttheater Bielefeld besticht durch spielerische Leichtigkeit und geistreiche Situationskomik. Kongenial dazu lässt Alexander Kalajdzic die Effekte der Partitur mit pointierter Schärfe musikalisch ingeniös herausspielen und sorgt so für höchsten Hörgenuss. (…)
Komödiantischer Elan beherrscht sämtliche Bilder, und bis in die Nebenrollen hinein agiert das Ensemble spielerisch und sängerisch auf höchstem Niveau.
Eine einfallsreiche Regie, etliche Slapstickeinlagen, die opulente Ausstattung und ein fantastisches Bühnenbild sorgen für den fast schon gewohnten hohen Schauwert des Gebotenen. Durchweg sehr gute bis hochklassige Leistungen des Ensembles (…), ein gut aufgelegter Opernchor unter der Leitung von Hagen Enke und nicht zuletzt Philharmoniker, die für ihren im kommenden Jahr scheidenden Dirigenten hörbar alles geben, erzeugen einen lohnenden Opernabend. Das Premierenpublikum war entsprechend begeistert und spendierte stehende Ovationen.
Das Orchester lacht. Nicht nur ein- oder zweimal, sondern fast den ganzen Abend über. Es lacht in allen Farben; manchmal leise wie hinter vorgehaltener Hand, oft laut und triumphierend, und immer wieder platzt dieses Lachen ganz plötzlich heraus. Die in jedem Moment präsenten und wendigen Bielefelder Philharmoniker lassen dieses Gelächter unter der Leitung ihres Chefdirigenten Alexander Kalajdzic ganz wunderbar hörbar werden. (…)
Shakespeare und Verdi hätten sicher mitgelacht: Dieser Falstaff präsentiert sich dank einer tollen Ensembleleistung als witzige und ausgesprochen kurzweilige Komödie.