Mary Shelley
Frankenstein
Beschreibung
Der ehrgeizige Medizinstudent Viktor Frankenstein weigert sich, die Grenzen der menschlichen Existenz zu akzeptieren. Mit Leichenteilen und alchemistischen Versuchen macht er sich daran, ein eigenes Wesen zu erschaffen. Und tatsächlich: In einer stürmischen Gewitternacht in Ingolstadt erwacht sein Erzeugnis zum Leben. Vollkommen erschreckt vom eigenen Werk flieht der Forscher und überlässt das Monster, wie er es ob dessen groteskem Äußeren tauft, seinem Schicksal. Das verwirrte Geschöpf sucht verzweifelt nach Akzeptanz und Zuneigung, löst aber überall nur Verwüstung und Chaos aus. Nach und nach wird sein eigentlich kindliches Gemüt von Trauer und Hass zermartert. Um seine Einsamkeit zu überwinden, spürt das Monster schließlich seinen Schöpfer auf und stellt ihn vor ein Ultimatum: Entweder er erschafft ihm eine Gefährtin oder er wird ihm ein Vielfaches seines eigenen Leides zufügen. Viktor Frankenstein muss sich entscheiden.
Mary Shelleys Roman entsteht im verregneten Sommer 1816. Die damals gerade einmal 19Jährige wettet mit ihren Freunden Lord Byron, John Polidori und ihrem späteren Ehemann Percy Shelley darum, wer die beste Schauergeschichte schreibt. Ihre Erzählung, zunächst unter Pseudonym veröffentlicht, wird zu einem der berühmtesten Werke der Weltliteratur. Nicht nur die Gestalt von Frankensteins Monster hat sich tief in unserer Kulturgeschichte verankert. Vor allem sind es die mit ihm verknüpften Fragen nach Verantwortung der Wissenschaft, elterlicher Vernachlässigung, der Angst vor dem Fremden, der Natur von Gut und Böse und dem ewigen Wunsch nach Unsterblichkeit, die den Roman zu einem zeitlosen Meisterwerk machen.
Besetzung
Pressestimmen
Das Regie-Duo fügt der modernen, multimedial angelegten Produktion eine weitere psychologische Deutungsebene hinzu, die immer wieder Shelleys Arbeit zugewiesen wurde und verwischt dabei die Grenzen zwischen Monster und seinem Schöpfer Viktor Frankenstein. (...)
Das alles stellen die vier Schauspieler*innen in beklemmender Intensität dar, so dass der Grusel auch bei der Online-Vorstellung nicht ausbleibt. (...)
(...) ein gelungener Sprung der zeitlosen Handlung von der Welt des 19. Jahrhunderts in die Moderne. (...)
Die Akteure spielen konzentriert und leidenschaftlich, ihre Dialoge zwischen historischem Original und zeitaktuellem Jargon gelingen, ohne aufgesetzt zu wirken. Im Gegenteil transportieren die deutlich platzierten Modernismen diese universelle Wahrheit: Ohne das umfassende Ja zu seiner Person kann kein Wesen gesund gedeihen. Eine, auch formal, gelungene Versuchsanordnung.
(...) die Stream-Version des Theaters Bielefeld (ist) ein ganz besonderes Erlebnis.
(...) die Grenzen zwischen Realität und Albtraum, Retro-Charme und Horrovisionen verschwimmen.
Die vier hochdramatisch wie auch ergreifend agierenden Darsteller erinnern an glutäugige Stummfilm-Helden. Sie erzählen und erleben und sorgen zugleich mit dem sichtbaren Verschieben der Kulissen und der Erzeugung von Sound und Musik für ursprünglichen Theaterzauber. Gerade die Verbindung von nostalgischer Technik und romantischem Gefühlsüberschwang mit zeitgemäßer Aufnahmetechnik und Mimik in Großaufnahme steigern die dramatische Spannung.