Lisa Danulat
German Love Letter (zum Mond)
Beschreibung
Bewaffnet mit der Handykamera begibt sich »jemand« auf die Reise durch das nächtliche Deutschland und sammelt zwischen Treppenhaus, Späti und Tankstelle Begegnungen: Da ist die schimpfende Nachbarin mit aufschlussreichen Erziehungstipps, der alkoholisierte Großstadtindianer, der neben der Jukebox Energien verschiebt, und Ute, die im Hinterzimmer des Späti lebt und sich vor dem Hier und Jetzt versteckt. Die Expedition durch die Nacht, zwischen Fremden und Bekannten, weitet sich aus zur Suche nach dem eigenen Selbst. Dabei dient die Videokamera des Smartphones als Gegenüber und Spiegel zugleich. Die Frage nach dem Ich führt zur Sehnsucht nach einem Sinn. Im Netz wird eine neue Utopie proklamiert, die nach den Sternen greift, genauer gesagt, nach dem Mond:Das Projekt Newrope, eine internationale Kolonie, ein europäischer Außenposten auf dem Mond. In einer Zeit, in der das Gegenüber abhandenkommt, bietet es die Chance, zur Gemeinschaft zurückzufinden. Eine Zukunftsvision zwischen Wunschtraum und realen Möglichkeiten, denn was nach Science-Fiction klingt, ist längst in der Wirklichkeit angekommen. Das alte Europa verlassen und zu einem neuen aufbrechen? Ein verlockender Gedanke. »Warum wollt ihr Sterne sein, wenn ihr das Universum sein könnt?«
Lisa Danulat lässt in German Love Letter Alltag und Utopie aufeinanderprallen und baut daraus Paralleluniversen voller Möglichkeiten. Ein theatrales Forschungsprojekt zwischen virtuellen und realen Welten.
Besetzung
Pressestimmen
Die vier Schauspieler schlüpfen übergangslos in unterschiedliche Charaktere, sind Loser oder Heilsbringer, leben in Zwischenwelten oder Hinterzimmern, wagen Annäherung und schrecken davor zurück. Autorin Lisa Danulat hat (...) eine Sprache mit einem besonderen Rhythmus geschaffen, die Verschränkungen bietet, Wörter die SMS oder WahtsApp geschaffen haben oder die Autokorrektur des Smartphones. (...) Es gibt keine wirkliche Handlung, keinen roten Faden, und trotzdem ist das, was auf der Bühne abläuft fesselnd.
Figuren mit scharfem Verstand und scharfen Zungen, und wenn ihnen auch einiges ausgegangen ist bis zu ihrem Mittdreißiger-Leben - die Orientierung zum Beispiel, Ziele und Ideale -, die Bonmots nie. (...) Das könnte trauriger oder bitterböser Theaterstoff sein, ist es bei Danulat aber nicht. Stattdessen steuert sie mit German Love Letter (Zum Mond), eine so geistreiche wie solidarische Farce zum Thema bei. Und ihre Figuren, die sie nie verrät, haben die Sehnsucht nach Höherem, nach Tieferem keineswegs verloren. Sie sind bloß ratlos. (...) eine von Swen Lasse Awe punktgenau inszenierte Collage (...) ein intelligent unterhaltsamer Start in die Spielzeit.