7. Kammerkonzert
Schönberg / Schubert / Berg
Beschreibung
Arnold Schönberg (1874-1951)
Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds Pierrot lunaire, op. 21
Alban Berg (1885-1935)
Vier Gesänge op. 2
Franz Schubert (1797-1828)
Ausgewählte Lieder nach Texten von Johann Wolfgang von Goethe (Der Musensohn, Ganymed, Heidenröslein, Rastlose Liebe, Auf dem See, Suleika, Erster Verlust, Kennst du das Land (Mignon))
»Den Wein, den man mit Augen trinkt / Gießt nachts der Mond in Wogen nieder / Und seine Springflut überschwemmt / Den stillen Horizont …« – 1912 schrieb Arnold Schönberg seinen großen Liedzyklus Pierrot Lunaire und wählte dazu drei mal sieben Gedichte aus den über fünfzig Gedichten des Belgiers Albert Giraud. Die Figur des Pierrot geht auf den melancholischen Artisten Pulcinella aus der Riege der Commedia dell’arte-Gestalten zurück. Hoffnungslos verliebt in Colombine, dient ihm der Mond als Lockmittel, Schönheitsgeschenk und Liebesbeweis. Im ersten Teil äußert sich die Verzückung des Dichters und der künstlerische Aufruhr, der zweite beinhaltet Verzweiflung und Enttäuschung. Im dritten Teil versöhnt sich der Pierrot mit Vergangenheit und Tradition und kehrt aus Venedig heim nach Bergamo.
Wer bisher womöglich Berührungsängste mit Komponisten wie Schönberg oder Berg hatte, dem sei dieser Liederabend als Therapie anempfohlen. Nicht nur wegen der zu erwartenden lebendigen Gestaltung unseres Ensemblemitglieds, der aus dem Iran stammenden jungen Mezzosopranistin Hasti Molavian. Auch deshalb, weil beide Komponisten der Zweiten Wiener Schule ihre Wurzeln in der Romantik hatten, aus deren berückender Klangwelt heraus sie ihre musikalische Handschrift entwickelten. Besonders schön lässt sich das anhand von Alban Bergs Vier Gesängen op. 2 nach Texten von Friedrich Hebbel und Alfred Mombert beobachten, die lyrischen Schmelz mit harmonischer Würze in einer Weise kombinieren, wie sie nur dieser feinsinnige, belesene Schöngeist kreieren konnte.
Franz Schubert hat in der Musikgeschichte Maßstäbe gesetzt, und das gilt besonders für sein umfangreiches Lied-Œuvre. Über siebzig seiner Lieder schrieb er nach Texten von Goethe, den er sehr verehrte und gern kennengelernt hätte. Goethe, der ihn um rund vier Jahre überlebte, war seinerseits musikalisch bewandert, hegte aber gewisse Vorbehalte gegen die Vertonung seiner Gedichte, sodass er den Goethe-Liedern eines Schubert oder auch Beethoven nicht sonderlich viel Sympathie entgegenbrachte. Zum Glück für die Nachwelt ließ Schubert sich hiervon nicht irritieren, sondern folgte seinem künstlerischen Instinkt und hauchte manchem beliebten, aber auch manchem weniger bekannten Vers des Dichterfürsten neues Leben ein. Unsere kleine Auswahl enthält einige der berühmtesten Lieder dieser Sammlung.