9. Symphoniekonzert
Beethoven / Strauss
Beschreibung
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36
Richard Strauss
Don Quixote, Phantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters op. 35
Das Verhältnis des Genies zu seiner Umwelt, so ließe sich das letzte Symphoniekonzert der Saison übertiteln. Das Tragikomische des Don Quixote, der alles ihm Begegnende auf der Folie von Ritterromanen bewertet, die er allzu eifrig gelesen hat, trifft auf den 32-jährigen Ludwig van Beethoven, einen ebenfalls gar nicht so strahlenden Helden der Musik, der sich gerade anschickt, aus dem Schatten Mozarts und Haydns herauszutreten und dabei gegen die Windmühlen seiner Einsamkeit und beginnenden Ertaubung zu kämpfen hat. Beide Themen treffen sich im abenteuerlustigen, triumphal-heldischen D-Dur, das Richard Strauss seinem »Ritter von der traurigen Gestalt« mit sozusagen schöpferischer Schadenfreude mitgegeben haben dürfte. Dabei verdient seine 1897 entstandene Komposition allen Respekt: Sie gilt nicht nur als die sublimste, differenzierteste seiner bis dahin veröffentlichten, meist instrumentalen Werke, sie verbindet auch auf Strauss-typisch genialische Weise die Gattungen der Sinfonia concertante mit der des Variationensatzes sowie der der symphonischen Dichtung. Die Gestalt des Ritters lässt Strauss in den bizarren Eskapaden eines Solocellos aufleben, während der Diener Sancho Pansa sein Porträt in der Solobratsche findet. Beethovens 2. Symphonie steht aus heutiger Sicht unberechtigterweise etwas im Schatten der Dritten, der Eroica. Gleichwohl gelang dem Komponisten schon im Sommer 1802, als er die D-Dur-Symphonie komponierte, ein vollendetes Spiegelbild der ersten Jahre des neuen Jahrhunderts, das nach den Schrecken und Hoffnungen der Französischen Revolution quasi im gleißenden Sonnenlicht erstand und die Utopie eines neuen, gerechteren Europas aufscheinen ließ. Der unbändige Elan der Zweiten, die Nervosität ihrer Ecksätze, die martialischen Klänge ihrer Fanfaren künden ebenso von dieser neuen Zeit wie die ungeheuren Steigerungen, die so etwas wie ein Markenzeichen von Beethovens Klangsprache werden sollten.
Förderer, Partner & Sponsoren
Diese Produktion wurde unterstützt von