Simon Stephens
Heisenberg
Beschreibung
Eine ungewöhnliche Begegnung. Er: ledig, Metzger, Musikliebhaber, Tagebuchschreiber, liebt Gewohnheiten und alles Planbare. Wann er das letzte Mal Sex hatte, lässt sich dagegen eher in Jahren als in Monaten ausdrücken. Sie: Killerin, nein, Kellnerin, nein, Sekretärin ... ist schwer einzuordnen, weil sie wie ein Wasserfall redet, aber selten die Wahrheit sagt. Ihre Lebensgeschichte von der kinderlosen Witwe jedenfalls ist erstunken und erlogen, die von der Mutter eines verlorenen Sohns, der 19-jährig in die USA ausgewandert ist, könnte schon eher stimmen. Aber genau weiß man das bei dieser Frau nie. Georgie Burns ist unberechenbar, überschwänglich und von entwaffnender Unverschämtheit, Alex Priest introvertiert und nüchtern. Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein, was sie verbindet, ist ihre Einsamkeit.
Simon Stephens mag Überraschungen und sein neuestes Stück ist voll davon. Ausgehend von Werner Heisenbergs Unschärferelation erzählt er eine Liebesgeschichte, die durch ihre unerwarteten Wendungen alle Kategorien über den Haufen wirft. Irrationale Handlungen erscheinen plötzlich vernünftig, gesicherte Tatsachen ungültig, moralische Urteile obsolet. Nachdem alle Züge Richtung goldene Zukunft abgefahren sind, ist Platz für Großzügigkeit und eine zärtliche, unmögliche Liebesgeschichte: »Ob das wohl das Seltsamste ist, was Menschen je in der Geschichte der Welt angestellt haben?«
Besetzung
Pressestimmen
Unter der Regie von Christian Schlüter laufen die beiden Schauspieler zu großer Form auf (...). Sehenswerte 95 Minuten, die jedwede moralische Urteile obsolet machen.
Romantische Komödien mit Anspruch stehen hoch im Kurs. Nicht nur im Kino, sondern auch auf den Theaterbühnen. (...) Es macht einfach Spaß, diesem Stück zuzusehen, das am Anfang verschlossen ist und sich dann expressiv entfaltet wie eine spät aufblühende Rose. Zumal Christina Huckle in der Rolle der sich zunächst im High-Speed-Dauerquatschmodus befindlichen Großstadtneurotikerin Georgie und Thomas Wolff als Metzger Alex in Hochform sind. (...) Insgesamt ein Popcorn-Theaterabend im feinsten Sinne.