Martin Helmchen
1. Symphoniekonzert
Beschreibung
Béla Bartók
Tanz-Suite für Orchester
Klavierkonzert Nr. 1
Pjotr Tschaikowsky
Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64
»Meine eigentliche Idee aber, der ich mir – seitdem ich mich als Komponist gefunden habe – vollkommen bewusst bin, ist die Verbrüderung der Völker, eine Verbrüderung trotz allem Krieg und Hader.« Was sich liest wie ein Manifest zu Beethovens Neunter mit ihren krönenden Worten »Alle Menschen werden Brüder«, ist in Wirklichkeit das zwischen den Weltkriegen niedergeschriebene Credo Béla Bartóks. Als er 1923, zum 50. Jahrestag der Vereinigung der Städte Buda, Óbuda und Pest zur ungarischen Hauptstadt mit einer Komposition beauftragt wurde, trat er der nationalistisch aufgeheizten Stimmung mit einer Tanz-Suite entgegen, für die er sich von ungarischer, rumänischer, slowakischer und arabischer Musik inspirieren ließ – eine vor Lebensfreude überschäumende musikalische Verbrüderung. Und in der Tat zeitigte das Werk die erhoffte völkerverbindende Wirkung, es wurde in ganz Europa ein durchschlagender Erfolg und bedeutete Bartóks internationalen Durchbruch. Die anschließende mehrjährige kompositorische Schaffenspause endete erst in dem überaus produktiven Jahr 1926, in dem auch Bartóks erstes Klavierkonzert entstand. Die Uraufführung des rhythmisch vertrackten Werks soll sogar Wilhelm Furtwängler die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben – sicherlich noch dadurch befördert, dass der Komponist selbst am Flügel saß. In dessen Fußstapfen tritt der Berliner Pianist Martin Helmchen, der bereits in der vergangenen Saison seinen furiosen Bielefelder Einstand mit Bartóks gefürchtet schwierigem zweiten Klavierkonzert feierte. Auch Pjotr Tschaikowsky benötigte eine Ruhephase, bevor er sich – 11 Jahre nach seiner vierten – an die Komposition einer neuen Symphonie wagte. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges plagten ihn Selbstzweifel, ob er mit gerade einmal 48 Jahren nicht vielleicht schon »ausgeschrieben« sei. So verwundert es nicht, dass der Verunsicherte zum ersten Satz notierte: »Völlige Ergebung in das Schicksal«. Der bis heute anhaltendeErfolg seiner Schicksalssymphonie straft die Bedenken ihres Schöpfers allerdings überzeugend Lügen.