Viviane Hagner
8. Symphoniekonzert
Beschreibung
Jean Sibelius
Violinkonzert d-Moll op. 47
Claude Debussy
Images für Orchester
Claude Debussy und Jean Sibelius, beide in den frühen 1860er-Jahren geboren, gehörten zu jener Künstlergeneration, die den Aufbruch der Musik in die Moderne nicht nur miterlebten, sondern maßgeblich mitgestalteten. Der etwas ältere Debussy diente dabei dem Jüngeren sogar streckenweise als Vorbild – eines von mehreren, wohlgemerkt, denn Sibelius verließ seine finnische Heimat als Student sehr bewusst, um in Berlin und Wien »den Puls der Zeit« zu ertasten und kennenzulernen, was Europa musikalisch bewegte – Namen wie Brahms, Wagner und Bruckner, doch später auch Debussy und Bartók. Schon als Junge hatte Sibelius die Violine so meisterhaft beherrscht, dass eine Solokarriere möglich und erstrebenswert erschien. Davon nahm er später zwar Abstand, aber die Liebe zum Instrument blieb und spätestens ab 1899 trug er sich mit dem Gedanken, ein Violinkonzert zu schreiben. Es dauerte noch fünf Jahre, bis das Werk das Licht der Welt erblickte – Sibelius konnte schlecht mit Geld umgehen, hatte eine Familie zu versorgen und zwischendurch ein ernsthaftes Alkoholproblem –, und die Uraufführung scheiterte zunächst am ausführenden Solisten. Doch Sibelius ließ sich nicht beirren, überarbeitete das Konzert und Karél Halir hob es im Oktober 1905 in Berlin aus der Taufe – unter der Leitung von Richard Strauss. Alsbald geriet es zum meistgespielten Violinkonzert des 20. Jahrhunderts und erfreut sich bis heute ungebrochener Beliebtheit. Um dieselbe Zeit arbeitete Debussy in Paris an zwei Klavierzyklen, die er Images nannte, »Bilder«. An ihnen probierte er neue harmonische Techniken aus und entwickelte seinen Stil entscheidend weiter. Statt wie geplant einen dritten Zyklus für zwei Klaviere folgen zu lassen, komponierte er diesen sofort für Orchester, was ihn sieben Jahre lang beschäftigte. Images wurden zum Schlüsselwerk dessen, was ein Kritiker – sehr zu Debussys Unwillen übrigens – als »musikalischen Impressionismus« bezeichnete. Und tatsächlich finden sich jenseits des signifikanten Titels zahlreiche Charaktereigenschaften, die den aus der Malerei stammenden Terminus als adäquat erscheinen lassen.