Kammerkonzert
Milhaud / Janáček / Bartók
Beschreibung
Darius Milhaud
Suite für Klarinette, Violine und Klavier op.157b
Leoš Janáček
Sonate für Violine und Klavier
Béla Bartók
Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier
Für das aus Krankheitsgründen ausgefallene 3. Kammerkonzert der Saison, das im Dezember 2018 hätte stattfinden sollen, bieten wir nun dieses Sonderkonzert an – mit ähnlichem, etwas jahreszeitlich angepasstem Programm. Kontraste – Béla Bartóks Stücktitel ist zugleich ein treffendes Motto für die so selten anzutreffende wie reizvolle Kombination aus Klarinette, Geige und Klavier. Kein Geringerer als Benny Goodman war es, der beim ungarischen Komponisten 1939 ein Trio bestellte – bemerkenswerterweise schon, bevor der überzeugte Antifaschist Bartók Europa den Rücken kehrte und in die USA übersiedelte. Goodman und der Geiger Joseph Szigeti bemühten sich, Bartók den sehr steinigen Weg in die New Yorker Musikszene zu ebnen, ihnen ist das Trio Kontraste darum auch gewidmet, in das Goodmans Jazz-Erfahrungen eingeflossen waren. Nur wenige Jahre früher komponierte der Franzose Darius Milhaud für dieselbe, faszinierende Besetzung: Anlass war die Komödie Passagier ohne Gepäck (Le voyager sans bagage) des in Paris gerade populär gewordenen Jean Anouilh, zu deren Uraufführung im Jahr 1937 Milhaud eine Bühnenmusik lieferte. Hieraus generierte er eine höchst reizvolle Suite, um die Musik für den Konzertbetrieb zu erhalten. Mehr noch als Bartók war Milhaud, der in Brasilien gelebt hatte und später zur originellen Künstlergruppe Le Six gehörte, für Jazz empfänglich und baute entsprechende Stilzitate in seine Suite op. 157b ein.
Für Abwechslung in jeder Hinsicht sorgt die zentral positionierte Violinsonate des tschechischen Komponisten Leoš Janáček. Sie entstand im September 1914 und spiegelt ein wenig Janáčeks aufwallende Gefühle angesichts der russischen Truppenbewegungen im beginnenden Ersten Weltkrieg. Er war begeistertes Mitglied des russischen Zirkels in seiner Heimatstadt Brünn und nahm die russischen Siege über die Österreicher zunächst mit dem Hochgefühl des slawischen Patrioten auf. Diese Begeisterung hielt angesichts des Grauens, das der Krieg nach und nach offenbarte, nicht lange an. 1922 überarbeitete er die Violinsonate, die heute in Janáčeks nicht eben umfangreichen Kammermusikoeuvre einen wichtigen Platz einnimmt.