2. Symphoniekonzert
Schubert / Mahler
Beschreibung
Franz Schubert
Symphonie Nr. 7 h-Moll D759 Unvollendete
Gustav Mahler
Kindertotenlieder
Gustav Mahler
Adagio aus der Symphonie Nr. 10
Franz Schubert und Gustav Mahler verbindet mehr als eine entfernte optische Ähnlichkeit oder ihre wienerische Heimat: Beide prägten die Gattungen Lied und Symphonie mit wegweisenden Kompositionen, beide lebten gewissermaßen unter dem Vorzeichen, »der Welt abhanden gekommen zu sein« – und beide wurden frappierend früh aus dem Leben gerissen. Schuberts Todestag jährt sich am 19. November 2018 zum 190. Mal, der am Vortag zu begehende Volkstrauertag ist gestalterischer Mitanlass für dieses Konzertprogramm.
Schubert hatte nach seinen sechs frühen Symphonien eine Art Schaffenskrise: Zwischen 1818 und 1822 startete er nicht weniger als vier Versuche, von denen der letzte diese Not zum Konzept verwandelte und als Unvollendete zu Schuberts wohl berühmtestem symphonischen Werk wurde – leider erst Jahrzehnte nach seinem Tod.
Gustav Mahler fand nach Jahren kreativer Verwertung der Gedichtsammlung Des Knaben Wunderhorn um 1901 in Friedrich Rückert einen Dichter, dessen Sprache ihn unmittelbar berührte – möglicherweise aufgrund einer schweren Krankheit, die Mahlers Haltung zu Leben und Tod entscheidend beeinflusste. Als er sich entschloss, fünf von Rückerts 428 (!) Kindertotenliedern zu vertonen, konnte er nicht ahnen, dass er - wie zuvor der Dichter – alsbald sein eigenes Kind würde begraben müssen. Jahre später errang Mahler mit der Uraufführung seiner 8. Symphonie den wohl größten Erfolg seines Lebens, doch die zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellten weiteren Werke sprechen eine ganz andere Sprache als die Symphonie der Tausend: Mahler lebte bereits einige Jahre mit der Diagnose einer Herzerkrankung, die schließlich im Mai 1911 zu seinem Tod führen sollte. Das Adagio seiner 10. Symphonie blieb ähnlich wie Schuberts h-Moll-Symphonie lange Zeit unentdeckt und ist mit einer vergleichbaren Aura umgeben: derjenigen eines Anfangs, dessen künstlerische Aussage bereits »vollendet« wirkt, weil sie die Utopie des Ungesagten mitschwingen lässt.