Nick Payne
Konstellationen
Beschreibung
Konstellationen von Nick Payne / aus dem Englischen von Corinna Brocher
Wie kommt man dem Geheimnis der Unsterblichkeit näher? Wenn man es schafft, die Spitzen seiner Ellbogen zu lecken. Vielleicht. Bleibt immer noch die Frage, ob man das überhaupt will, ewig leben. Aber Entscheidungen rückgängig machen können, das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Denn wer kennt es nicht, das Gefühl, im entscheidenden Moment falsch abgebogen zu sein und nun weiter zu müssen auf der Einbahnstraße. Nick Paynes Stück Konstellationen macht die Umkehr möglich! Und so nimmt die Begegnung von Roland und Marianne nicht ihren Lauf, sondern verschiedene Verläufe: in Varianten, die sich manchmal nur durch eine Nuance unterscheiden. Die beiden treffen sich auf einer Grillparty, einmal mit, dann wieder ohne Partner im Hintergrund, bei Regen oder Sonnenschein. Alles ist denkbar. Sie tauschen sich über ihre Berufe aus. Er ist Imker, sie Physikerin – Paralleluniversen auch hier. Die erste gemeinsame Nacht verläuft in keinem Fall optimal, egal ob Roland geht oder im Schlafsack auf dem Boden nächtigt. Ihre Liebe wird gleich von mehreren Seiten bedroht. Ist es Mariannes Krankheit? Geht Roland fremd? Oder Marianne? Was wird Marianne auf den Heiratsantrag von Roland antworten? Ändert es etwas, ob er den Antrag mit einer gut vorbereiteten Rede über den Bienenstaat untermauert oder den Zettel vergessen hat und nun frei improvisiert?
Nick Payne schafft es mit seinem preisgekrönten Stück, Gewissheiten auf eine charmante und spielerische Art in Frage zu stellen.
Mit Dariusch Yazdkhastis Inszenierung von Nick Paynes Konstellationen hat das Theater Bielefeld beim NRW-Theatertreffen 2017 gleich zwei Preise abgeräumt: Sowohl der Hauptpreis für die beste Inszenierung als auch der Publikumspreis gingen an den Regisseur und die beiden Schauspieler Christina Huckle und Thomas Wehling.
»Ein Abend, an dem ich mehr als einmal schwer und tief atmete, ein Abend, an dem etwa 20 Minuten nach seinem Beginn, mir die ersten Tränen über das Gesicht liefen, ein Abend, an dem ich so viel gelacht habe, wie lange nicht mehr. Dieses großartige Schauspiel, dass ohne Netz und Boden auskommt, dass ohne Bühnenbild und ohne Requisite ausschließlich aus sich selber schöpft – so etwas ist nur möglich, wenn eine vertrauende, eine schützende Regie eine Arbeitsatmosphäre gestaltet, die es beiden Spielern ermöglicht, verschiedene Konstellationen einer Liebe, mögliche Konstellationen eines Lebens zu entwickeln, mit feinem Gespür für die Zwischentöne der Liebe, des Lebens, klug und zärtlich, kraftvoll und immer wieder sehr komisch, voller Gefühl, ohne ein einziges Mal gefühlsduselig zu werden.« (Auszug aus der Laudatio der Festival-Jurorin und Autorin Henriette Dushe)