9. Symphoniekonzert
Schönberg
Beschreibung
Arnold Schönberg
Gurre-Lieder für Soli, Sprecher, Chor und Orchester
»So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht, / wie die Welt nun tanzt vor mir. / So lieblich klingt ihrer Harfen Ton nicht, / wie Waldemars Seele dir.« Wie der Sparrenberg in die Stadt Bielefeld, so ragen Schönbergs Gurre-Lieder als letzte Bastion spätromantischen Klangrausches in die Moderne. Und mit welch starkem Pinselstrich! Das von Geheimnis umwehte Poem des dänischen Dichters Jens Peter Jacobsen, der als Vorläufer der Symbolisten gilt, erzählt vom König Waldemar Atterdag und seiner Geliebten Tove, die von der eifersüchtigen Königin ermordet wird. Tatort: die Burg Gurre in Nordseeland. Der Klageruf der Waldtaube löst eine schauerliche Vision aus, die »wilde Jagd« braust nächtlich über die Lande, Klaus Narr kleidet mit seinem Monolog eine Art Scherzo in dieser »Gespenstersymphonie « aus, bis das bilderreiche Melodram »Des Sommerwindes wilde Jagd« die Geister vertreibt und die Sonne heraufbeschwört – die im gewaltigen Schlusschor in ihrer »Strahlenlockenpracht« gepriesen wird. Richard Wagners Erbe klingt deutlich durch in der Ausdeutung vielfältiger Naturstimmungen und seelischer Regungen, von träumerischer Waldpoesie bis zur Dämonie nächtlicher Spukgestalten. Franz Schreker hob 1913 das Werk im Wiener Musikvereinssaal aus der Taufe, in einer Zeit, als sein Schöpfer schon auf ganz anderen Fährten unterwegs war. Schönberg hatte den Großteil der Gurre-Lieder bereits 1901 verfasst und dabei alle Register romantischer Tonkunst gezogen. Kein Wunder, dass für jede Aufführung ein vokales wie instrumentales Riesenaufgebot gefragt ist, das nur von Mahlers Symphonie der Tausend überboten wird.
In Kooperation mit dem Oldenburgischen Staatsorchester