Johann Christian Bach
Amadis
Beschreibung
Originaltitel Amadis de Gaule // Tragédie lyrique in drei Akten // Libretto von Philippe Quinault // in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Unbändiger Hass erfüllt den Zauberer Arcalaus. Seit sein Bruder im Kampf gegen den Prinzen Amadis fiel, schmiedet er gemeinsam mit seiner Schwester Arcabonne Rachepläne: Nicht nur sterben soll Amadis, sondern vorher auch noch möglichst viel leiden. Das zaubernde Geschwisterpaar beschwört dafür dämonisch Hilfe herauf: den personifizierten Hass und die Zwietracht. Solch übernatürlichen Kräfte ist der Mensch Amadis hilflos ausgeliefert. Fassungslos muss er miterleben, wie seine glückliche Liebesbeziehung zu Oriane ohne den geringsten Anlass an Eifersucht und Misstrauen zerbricht. Mit dem verwirrten und verzweifelten Amadis glauben die Geschwister nun ein leichtes Spiel zu haben. Doch als Arcabonne ihm endlich gegenübertritt, um ihren Rachedurst durch seinen Tod zu stillen, muss sie erkennen, dass sie tief in seiner Schuld steht: Amadis rettete ihr einst das Leben. Und so zieht die Zwietracht auch in die Geschwisterbeziehung ein: Muss Arcabonne unverbrüchlich zu ihrem Racheschwur stehen? Oder kann Menschlichkeit über blinden Hass siegen? Bevor Amadis sich glücklich mit seiner Oriane versöhnen kann, stehen beiden noch harte Prüfungen bevor.
Geboren in Leipzig, ausgebildet in Italien, lange in London tätig, im steten Kontakt zum Mannheimer Hof: Johann Christian Bach ist nicht nur der kosmopolitischste der Bach-Söhne, sondern auch der einzige, von dem Opern überliefert sind. Sein 1779 uraufgeführter Amadis entstand als Auftragswerk für die Pariser Oper. An der Schnittstelle zwischen Spätbarock und Klassik erweist sich der jüngste Bach-Sohn gleichermaßen als Erbe Händels wie auch als Vorläufer Mozarts, auf dessen Stil er großen Einfluss ausübte.
Nach seinen begeistert aufgenommenen Inszenierungen von Il Trittico und Der Freischütz kehrt Regisseur Maximilian von Mayenburg erneut nach Bielefeld zurück.
Besetzung
Pressestimmen
Merijn van Driesten ließ die Philharmoniker barock filigran musizieren. Höfische Pracht und magisches Ungestüm zelebrierten sie vorzüglich. (...) Allemal verdienstvoll, eine Oper ins Programm zu nehmen, die zu Unrecht im Schatten der sogenannten Großen steht.
Regisseur Maximilian von Mayenburg eröffnet in kongenialer Abstimmung mit Bühnen- und Kostümbildnerin Sophie du Vinage einen gleichermaßen modernen wie zauberhaften Blick auf den mittelalterlichen Romanstoff. Wuchernde Gefühle finden ihr visuelles Pendant in urwüchsigen Naturbildern. Die Magie des Theaters sowie die farbige und mitreißende Musik verschmelzen nicht zuletzt dank hervorragender Sängerdarsteller zu einem berührenden Opernabend.
Mit dem niederländischen Dirigenten Merijn van Driesten stand ein Kenner des historisch informierten Spiels am Pult der Bielefelder Philharmoniker, der den dramatischen Zug dieser vom Sturm und Drang des späten 18. Jahrhunderts nur so durchwehten Musik mit brennender Energie vermittelte. (…) Regisseur Maximilian von Mayenburg betont klug und behutsam die zeitlos-menschlichen Aspekte des Stücks.
Rachsucht, Liebe, Hass, Eifersucht. Das waren große Gefühle, die am Samstag hautnah auf das Premierenpublikum bei der Inszenierung von Johann Christian Bachs Oper Amadis im Theater Bielefeld trafen. Eine durch und durch gelungene Neuproduktion des weitgehend in Vergessenheit geratenen Werks, dessen Magie man sich nicht entziehen konnte und die man unbedingt gesehen haben sollte.