Spiel

Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Beschreibung

Michael Kohlhaas habe, schreibt Kleist, »bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers gelten können«. Und weiter: »Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.« Was muss Ungeheuerliches passieren, dass sich ein Mensch so wandelt? Bei jenem Kohlhaas beginnt alles völlig unspektakulär. Er will zwei seiner Pferde verkaufen, als er an einer Zollschranke – auf Geheiß des neuen Burgherrn Wenzel von Tronka – plötzlich einen Passierschein vorweisen soll und angewiesen wird, die Pferde als Pfand zurückzulassen und sich die nötigen Papiere zu besorgen. Die zuständige Behörde weiß allerdings nichts von einer neuen Verordnung, und so tritt Kohlhaas, mit dem deutlichen Gefühl, hereingelegt worden zu sein, den Rückweg zur Tronkenburg an, wo er seine Pferde in einem erbärmlichen Zustand vorfindet.

Voller Empörung lässt er sie erneut zurück und strengt eine Klage an. Diese wird abgewiesen, da Wenzel von Tronkas Verwandtschaft bis in Regierungskreise reicht. Aber Kohlhaas gibt nicht nach. Er verfasst eine Bittschrift an den Landesherrn, die seine Frau persönlich überbringen will. Als sie jedoch schwer verletzt von der Reise zurückkommt und wenig später an den Folgen stirbt, sind alle Dämme gebrochen. Kohlhaas veräußert seinen Besitz und schart eine bewaffnete Truppe um sich, die brandschatzend und mordend durchs Land zieht. Er will Gerechtigkeit – um jeden Preis.

Kleists vor 200 Jahren entstandene Novelle mit ihrer explosiven Gemengelage aus tief erfahrenem Unrecht, Verzweiflung, ohnmächtiger Wut, Gewaltbereitschaft und Fanatismus ist von herausfordernder Aktualität.

Pressestimmen

Die Schauspieler bringen die Geschichte mit großer Wucht dar, es gelingt ihnen dabei sogar, in der Spirale des Schreckens gelegentlich ein pointiertes Ausrufezeichen, ein verbales Augenzwinkern unterzubringen. Das Publikum kann dank der klaren Sprache mit Kohlhaas fühlen, hegt zuerst Verständnis, dann aber Abscheu. Die Inszenierung stellt den Bezug zum Heute dar, was Kleist schildert, ist gegenwärtig.

Westfalen-Blatt, 29.01.18

Wie hier das Alte mit dem Neuem, die Erfahrung mit der Wissenschaft zu einer ebenso kraftvollen wie klugen Inszenierung vereint wurde, ist neben einem nachhaltigen Theatererlebnis, ein ermutigendes und hoffentlich nicht nur vielversprechendes Angebot. Hebborns Kohlhaas stellt eine Basis bereit für eine brennend notwendige Diskussion. Führen müssen wir sie.

Neue Westfälische, 30.01.18
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Kurzinfo

Spieldauer
ca. 01:00 Std.
Altersempfehlung
ab 14

Premiere
Sa. 27.01.2018

Zum letzten Mal
Mi. 11.07.2018
Erster Termin war am
Sa. 27.01.2018
Spielort
TAM ZWEI
Alter Markt 1
33602 Bielefeld
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