Claudio Monteverdi / Sebastian Schwab
Odysseus' Heimkehr
Beschreibung
Musiktheater basierend auf Claudio Monteverdis »Il ritorno d′Ulisse in patria«/ Musikalische Bearbeitung und Neukompositionen von Sebastian Schwab / Libretto von Giacomo Badoaro, mit Texten von Dagmar Leupold und Francesco Petrarca / In italienischer und deutscher Sprache mit Übertiteln
Odysseus ist zurück! Zehn lange Jahre hatte er im Trojanischen Krieg gekämpft, zehn weitere Jahre galt er als verschollen – wahrscheinlich tot. Nur vage Gerüchte kursierten über seine Odyssee, Abenteuergeschichten bar jeder Glaubwürdigkeit. Niemand rechnete wirklich noch mit seiner Rückkehr. So ist es kein Wunder, dass sich in seiner Heimat bereits etliche Bewerber eingefunden haben, die darauf hoffen, Odysseus′ Stelle einnehmen zu können: bei seiner Frau Penelope und auf seinem Thron. Unerwartet steht nun der Totgeglaubte im Raum und fordert sein angestammtes Recht ein. Die Nebenbuhler sind für den kriegserprobten Heimkehrer das geringste Problem. Und auch sein Sohn, der Odysseus nur aus Erzählungen kennt, schäumt über vor Freude, endlich den vergötterten Vater vor sich zu sehen. Doch was empfindet Penelope?
Claudio Monteverdi entschied sich in seiner 1640 uraufgeführten Oper Il ritorno d′Ulisse in patria gegen die Schilderung der abenteuerlichen Begegnungen des mythologischen Titelhelden mit Zyklopen, Meerungeheuern und verführerischen Zauberinnen, sondern stellte stattdessen seine unspektakulärste und doch wichtigste Prüfung in den Mittelpunkt: die Heimkehr. Denn die zwanzig Jahre seiner Abwesenheit haben nicht nur ihn verändert, sondern auch die Zurückgebliebenen. Sein Sohn Telemaco, den er nur als Säugling kannte, ist nun ein junger Mann. Aus seiner Ehefrau Penelope ist eine eigenständige Herrscherin geworden, die ihre Autonomie erfolgreich gegen die Vereinnahmungsversuche zahlreicher Freier behauptet. Und Odysseus selbst, traumatisiert von Krieg und Irrfahrt, ist nicht mehr der Mann, der damals seinen Abschied nahm. Kann die Familie sich trotzdem wiedererkennen und erneut zusammenfinden? Die erstaunlich zeitlosen und lebensnahen Fragestellungen der vorletzten Oper Monteverdis spinnt das Theater Bielefeld in Odysseus′ Heimkehr weiter, taucht ein in die weibliche Perspektive und verleiht nicht nur Penelope eine eigene, moderne Stimme, sondern dem ganzen Werk ein neues Klanggewand.
Besetzung
Pressestimmen
Sebastian Schwab komponiert Monteverdis Stoff neu. Er changiert zwischen markigen Blechbläserstellen und seidenweichen, melodiösen Passagen. Das ist eine Musik, die niemals verstört, nicht wach rüttelt oder aufschrecken lässt. Sie ist aber immer eng angelehnt ans Bühnengeschehen und illustriert das hervorragend. Sie trägt bei zu einem Opernabend, der von einem großen, nie abreißendem Spannungsbogen getragen wird.
(...) eine denkwürdige Uraufführung (...).
Wie so oft, eine großartige Leistung.
Sebastian Schwabs Musik ist zweifellos inspiriert von Monteverdi. Aber er findet auch ganz neue Klänge für die von Gregor Rot geleiteten Bielefelder Philharmoniker in Kammerbesetzung an 16 Pulten. Da entstehen irisierende, zerbrechliche Klangflächen, intonieren Blechbläser heldenhafte Töne, entstehen lyrische, ja geradezu romantische Melodien… (...) Musik, (...) die Dutzende Anleihen an die reiche Tradition macht (und beileibe nicht nur auf Monteverdi rekurriert), sich zudem noch sehr „sängerfreundlich“ gibt. Beste Voraussetzungen also für das Ensemble, das durchweg auf hohem Niveau singt und spielt.
Gut möglich, dass Odysseus‘ Wiederkehr nach dieser Uraufführung Interesse auch an anderen Häusern weckt. Weil das Stück vielseitige, eben überzeitliche Interpretationen nicht nur zulässt, sondern sogar zu solchen herausfordert.