Dawn King
Chiffren
Beschreibung
Justine sucht einen neuen Job. Bewerbungen unter Chiffre ... Das könnte der Anfang gewesen sein. »Man wird Ihnen eine Menge persönliche Fragen stellen, über Ihre Vergangenheit, Ihre Karriere, politische Ansichten, Sexualität, Drogen und Alkoholkonsum.« Justine hat kein Problem damit. Ihr Leben war bisher eher langweilig. Der Geheimdienst bietet ihr ungeahnte Möglichkeiten, denn die Welt steckt voller geheimer Zeichen. Ein scheinbar harmloses Telefongespräch über falsches Essen in einem Chicken-House kann sich als Verabredung von Terroristen herausstellen. Informanten müssen gewonnen werden, notfalls mittels Erpressung. Verschlüsselte Berichte, in Coladosen unter Parkbänken deponiert, erreichen so verabredungsgemäß ihren Adressaten. Doch spätestens als Justine in der Galerie ihrer Schwester Kerry den verheirateten Künstler Kai kennenlernt, wird auch ihr Privatleben zum Tarnungssystem. Sie treffen sich heimlich in Bars, in die ihre Freunde nicht gehen und checken unter falschem Namen im Hotel ein, um unerkannt eine Nacht miteinander zu verbringen. Dass Justine sich über ihren Beruf in Schweigen hüllt, verleiht ihr den Reiz des Geheimnisvollen. Als sich Kai von seiner Frau trennen will und Justines Arbeitgeberin die Beendigung der Affäre verlangt, scheint das System zu kollabieren.
Die preisgekrönte Autorin Dawn King hat mit Chiffren ein Verwirrspiel von atemberaubender Komplexität geschaffen, das weit mehr ist als eine simple Spionagegeschichte – berührt es doch den Kern dessen, was wir Identität und Wahrheit nennen.
Besetzung
Pressestimmen
Der Regisseur setzt auf einen scharfen Kontrast zwischen Bild- und Klangsprache. (...) Das sorgt für ästhetische Spannung, die kurz vor dem Ende zudem mittels einer auf die Eingangsszene zurückweisenden Videoeinspielung klug ergänzt wird. So kommentiert Mikeska ästhetisch facettenreich Dawn Kings Stück.
Dawn King entwarf ein Verwirrspiel, bei dem sich der Zuschauer entscheiden muss, ob er lieber an eine Geheimdienstintrige glaubt oder an eine Beziehungstat, ob da persönliche Verzweiflung am Werk war oder ein besonders ausgetüftelter Ausstiegsplan. Mikeskas Inszenierung bewahrt die Spannung dieser Vieldeutigkeit und kann sich dabei ganz auf seine Darsteller verlassen.
Bernhard Mikeska setzt die von King vorgegebene Doppelbesetzung der Figuren stringent, expressiv und kontrastreich um. (...) Die Schauspieler waren grandios.