Beschreibung

Musikdrama in sechs Szenen // Nach der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller // Text vom Komponisten // In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Romeo liebt Julia, Julia liebt Romeo – so weit, so bekannt, so tragisch. Die berühmte Shakespeare’sche Tragödie adaptierte kein Geringerer als Gottfried Keller in seinem Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Frederick Delius erkannte das theatralische Potenzial, dramatisierte die Vorlage und schuf eine Musik, die in höchstem Maße feinsinnig ist, geprägt von den Strömungen der Spätromantik, des Impressionismus und Expressionismus. Delius schickt sein Liebespaar Sali und Vrenchen auf eine Reise, die zwischen den inneren und äußeren Welten der Wahrnehmung changiert, die mal von den düsteren und tristen Ereignissen im hermetischen Soziotop einer dörflichen Gemeinschaft berichtet, mal vom Auf- und Ausbruch und dem burlesken Treiben, das von der Freiheit und der Utopie der Selbstbestimmung erzählt. Doch die Liebenden scheitern an sich selbst, ihren selbst oktroyierten Konventionen und der hypnotisierenden Unnahbarkeit – undurchdringlich, irden und zugleich weltfremd, fatalistisch dem Unausweichlichen entgegenhetzend … Romeo und Julia auf dem Dorfe zählt zu den wichtigsten Wiederentdeckungen des frühen 20. Jahrhunderts. Ein Musiktheater, das den Zuschauer unwillkürlich in seinen Bann zieht und ihn zum (mit)fühlenden Teil der Tragödie macht.