Sebastian Molina Villarroel / Andrei Petrache / Robert Lehmeier
Der Besucher
Beschreibung
Kammeroper in zwei Teilen von Sebastian Molina Villarroel und Andrei Petrache / Libretto von Robert Lehmeier / In deutscher Sprache
Ein NEUE WEGE-Projekt im Rahmen der Reihe First Contact – Faszination Musiktheater
Für diese Produktion gibt es eine Triggerwarnung, die Sie hier nachlesen können.
Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld. Ein Schwarzer Mensch wartet im Foyer, während das Weihnachtskonzert im Großen Saal bereits begonnen hat. Eine weiße Familie, die trotz ihres verspäteten Eintreffens noch mit etwas Sekt anstoßen will, wird auf ihn aufmerksam. In Gegenwart einer Garderobiere und des Kellners wird der Wartende unvermittelt in den sich zuspitzenden Streit der Familienmitglieder hineingezogen. Eine Gruppe weiterer Besucherinnen irritiert mit zunehmend surrealen Auftritten, bis plötzlich eine Polizeidurchsage eine unerwartete Wendung einläutet.
Dieser vielschichtige Plot ist Gegenstand der zweiten Kammeropern-Uraufführung, die die Bühnen und Orchester dank der Förderung NEUE WEGE des Landes NRW in Auftrag geben konnten. Zum Libretto von Robert Lehmeier, der neben langjähriger Regieerfahrung auch kreative Musiktheaterpraxis aus den Townships in Südafrika mitbringt, haben mit Sebastian Molina Villarroel und Andrei Petrache zwei Studierende Der Besucher in Zusammenarbeit komponiert, betreut von der Komponistin und Musikerin Cathy Milliken, die an der Gründung des renommierten Ensemble Modern beteiligt war. Entstanden ist ein Stück Neues Musiktheater für Jung und Alt, das sich neben Unterhaltung und Experimentierlust damit beschäftigt, Strukturen von alltäglichem Rassismus und Diskriminierung aufzuzeigen und kritisch zu verhandeln.
Dass insbesondere Neue Musik erst einmal offene Ohren braucht, ist dabei mitgedacht. Live musiziert, erzeugt sie Spannung und Atmosphäre, die auf die Dramaturgie des Textes genau zugeschnitten ist. Sebastian Molina Villarroel studiert Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig, Andrei Petrache an der National University of Music in Bukarest. Mit an Bord: Der Musiktheater-Jugendclub MuTh, der Impulse für die Gestaltung des Librettos gegeben hat und den Entstehungsprozess von Beginn an in Workshops und Gesprächen begleitet hat.
Besetzung
Pressestimmen
Tatsächlich kommen die teils disparaten, oft absoluten Haltungen trotz des Klischee-Waldes, aus dem sie hervorgehen, bekannt, geläufig, lebensecht daher. Was wiederum damit zu tun hat, dass es Robert Lehmeier und dem vorzüglichen Ensemble gelingt, aus all den Oberflächenreizen Figuren zu entwickeln, denen man begegnen kann. Dabei hilft das ungewöhnliche Raumkonzept. Und vor allem die Musik. (…)
Schon die ersten Takte nehmen gefangen: Ein paar deutlich kenntliche Noten aus „Schwanensee“ werden nach und nach verfremdet, bis wir uns in einem kammermusikalisch lichten Klangdschungel befinden, aus dem immer wieder kleine und kleinste Wunschkonzert-Partikel dringen. Die Führung der Singstimmen ist zwar recht konventionell, im Ensemblegesang aber erstaunlich ausgereift, transparent und doch mit dramatischem Ausdruck. (…)
Der Besucher ist eine echte, repertoirefähige Oper geworden und sollte nachgespielt werden. Das Stück erscheint geeignet, (…) junge Menschen durch ihre ästhetische Qualität an die Oper heranzuführen (…).
Das Stück in Echtzeit im Foyer der Rudolf-Oetker-Halle spielen zu lassen, ist schon ein genialer Kunstgriff, der einer konstruierten Situation (…) größtmögliche Authentizität verleiht. (…)
Dass man dem Plot atemlos folgt, hat viele Gründe: Die Protagonisten agieren allesamt schauspielerisch stark und verfügen über ausdrucksvolle Gesangsstimmen (…).
Die knisternde Atmosphäre wird von den acht Musikern und Musikerinnen der Bielefelder Philharmoniker geräuschvoll aufgeladen. Neben Jazz-Elementen und Walzer-Versatzstücken finden sich immer wieder auch experimentelle Wege der Geräuscherzeugung. (…)
Wer unvoreingenommen und mit offenen Ohren dieser Musik lauscht, wird seine Freude daran finden.
Förderer, Partner & Sponsoren
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