Florian Zeller
Vater
Beschreibung
Deutsch von Annette und Paul Bäcker
André ist sauer. Nicht nur hat er Scherereien mit einer diebischen Haushaltshilfe, die ihm seine Uhr gestohlen hat. Nun eröffnet ihm auch noch seiner Tochter Anne, dass sie nach London ziehen und ihn alleine in Hamburg lassen will. Warum kann sie nicht sein wie ihre Schwester Elise? Die hat er sowieso viel lieber. Obwohl sie sich nicht mehr so oft meldet. Warum nicht?, fragt sich André. Und warum zieht Anne nach London? Sie ist doch eigentlich verheiratet. Nein, sie ist geschieden, schon lange. Erinnert sich der Vater denn nicht? Nein, er erinnert sich nicht. Nicht immer jedenfalls, denn sein Gedächtnis hat Lücken. Er muss sich immer häufiger fragen, was wann passiert ist und ob überhaupt. Zieht Anne nun nach London oder nicht? Wer ist diese Frau, die mit dem Hühnchen gerade in die Küche gelaufen kommt und warum sieht der Ehemann seiner Tochter plötzlich ganz anders aus? Ist das überhaupt der Ehemann oder der neue Freund, warum zieht Anne nach London und wo ist eigentlich seine jüngste Tochter?
Florian Zeller befragt in Vater geschickt die Zuverlässigkeit von Wahrnehmung und Erinnerung und versetzt die Zuschauer*innen in die Perspektive des demenzkranken Vaters. Indem Zeller dem Geschehen die Eindeutigkeit versagt, wird auch unser Blick darauf Teil der Erosion von Gewissheiten.
Eine filmische Adaption des Stückes unter dem Titel The Father mit Olivia Colman und Anthony Hopkins in den Hauptrollen wurde gleich mehrfach oscarprämiert. Nun findet der Stoff in Bielefeld auf die Bühne und damit eine Thematik, die uns alle angeht.
Besetzung
Pressestimmen
Ein Kraftakt für den Hauptdarsteller Thomas Wolff, der sich für seine Verkörperung des André die Seele aus dem Leib spielt, taumelnd zwischen psychischer Verwundung und Aufbegehren gegen das scheinbare Unverständnis seiner Umwelt, schwankend zwischen Zorn und Trauer über den Verlust der eigenen Biografie (...).
(...) ein intelligentes, berührendes Theatererlebnis (...).
(...) eine grandiose Premiere.
Über die vollen 100 Minuten gelingt die Gratwanderung zwischen beklemmender Tragik und befreiender Komik. Nicht zuletzt dank eines herausragenden Thomas Wolff, der sich in der Titelrolle selbst übertrifft,
Dariusch Yazdkhasti hat ein Kammerspiel in minimalistischer Kulisse inszeniert, in dem die Bühne zurecht ganz den Hauptdarstellern gehört. Das Stück - berührend, aber auch humorvoll, manchmal rätselhaft und uneindeutig - lässt das Publikum die Umwelt aus der Perspektive von André erleben.
Förderer, Partner & Sponsoren
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