Giuseppe Verdi
Don Carlo
Beschreibung
Oper in vier Akten (Mailänder Fassung)
nach Schillers dramatischem Gedicht Don Carlos, Infant von Spanien // Libretto von Joseph Méry und Camille du Locle // Italienischer Text von Achille de Lauzières-Thémines und Angelo Zanardini, Überarbeitung für die Mailänder Fassung von Antonio Ghislanzoni // In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
»Wir sehen uns wieder in einer besseren Welt, schon schlägt für uns die erste Stunde der Ewigkeit …« (Elisabeth)
Dem spanischen Infanten Don Carlo wird aus politischen Gründen die Heirat mit der französischen Prinzessin Elisabetta angetragen. Trotz des diplomatischen Hintergrundes der angestrebten Liaison verlieben sich die beiden, doch alsbald scheitert das vermeintliche Glück: Carlos Vater Filippo selbst nimmt Elisabetta zur Gemahlin. Aus der Perspektive des religiöspatriarchalischen Systems verwandelt sich somit die Begierde der jungen Menschen in Inzest. Doch das Verlangen bleibt, wird noch größer und das Ausleben vor dem Hintergrund der scharfen Gesetze gleichzeitig gefährlicher. Der Sohn begehrt auf, die neue Königin sieht sich gefangen in eigener Disharmonie zwischen politischer Pflicht und menschlicher Erfüllung. Indes nutzt der Marquis von Posa die Begierden seiner Mitmenschen, um seine vermeintlichen Freiheitsideale zu verwirklichen. Sukzessiv entgleiten den Sehnsüchtigen ihre Ränke, die Tragödien nehmen ihren Lauf … und dies nicht unbeobachtet: Die Machtstrebenden wie auch die Liebenden bewegen sich im Kreise einer ganz anderen, allmächtigen und gefährlichen Verführung – einer medialen, religiös besetzen Suggestion: der Inquisition.
Aus dieser Welt, geprägt von Untiefen des religiösen Fanatismus und falschen Idealen, scheint ein Entkommen schier unmöglich. Und der Zuschauer wird in den Diskurs über Seele und Seelenheil unerbittlich hineingezogen.
TIPP: Lesen Sie auf dem Blog ein Interview mit dem Bühnenbildner Wolf Gutjahr.
Besetzung
Pressestimmen
»Grandioses Festival der Stimmen und Instrumente (...). Vergleichbares dürfte man wohl nur in Deutschlands großen Musikzentren finden. (...) Die Leistungen der Solisten lagen auf hohem Niveau und so dicht beieinander, dass es nur eine Geschmacksfrage war, welche man am meisten bewunderte.«
»Der gut dreistündige Abend ist kurzweilig, spannend und hochemotional. Alexander Kalajdzic und die Bielefelder Philharmoniker bescheren einen Hörgenuss und betörenden Farbenreichtum, musizieren klar und prägnant. Verdienten Jubel erntet auch das Sängerensemble.«