Joël Pommerat
Die Wiedervereinigung der beiden Koreas
Beschreibung
»Wir waren wie zwei Hälften, die sich verloren hatten und die sich wiederfanden. Es war wunderschön. Es war, als wenn Nordkorea und Südkorea ihre Grenzen öffnen und sich wiedervereinigen würden, als wenn Leute, die sich jahrelang nicht sehen durften, wieder zusammenkommen würden«, sagt der Mann zu seiner Frau und geht weiter. Sie erinnert sich nicht an ihn, trotzdem verliebt sie sich jeden Tag neu in den Mann, der nicht aufhört sie zu lieben. Zwei alte Freunde verfeinden sich darüber, ob es je eine Zeit gegeben habe, in der sie nicht befreundet waren – mit tödlichem Ausgang. Zwei Frauen streiten sich über die Wahrhaftigkeit ihres Zusammenseins und die Unmöglichkeit ihres Zusammenbleibens; doch trennen können sie sich nicht, weil jetzt aufzuhören, wäre einfach zu leicht.
Diese und zahlreiche andere Geschichten erzählt Joël Pommerat rund um das gleichermaßen unerschöpfliche und rätselhafte Thema Liebe und lässt dabei seine Figuren aufeinanderprallen, aneinander vorbeilaufen, sich verlieren und finden, wieder und wieder. Mal tritt Liebe als das immer fehlende Teil zum großen Glück auf; mal als der Schmerz, der sich unter die Haut bohrt und nie verschwindet. Ein anderes Mal schläft sie ganz langsam ein und ist nur noch als Erinnerung vorhanden. Kaleidoskopartig macht der Autor die komischen wie die tragischen Aspekte von Liebe erlebbar und regt dabei zum Lachen und Leiden und ganz besonders zum Mitfühlen an.