Arthur Miller
Hexenjagd
Beschreibung
Das Vieh rennt herrenlos über die Straßen von Salem, verlassene Höfe, verwahrloste Felder. Es hat Tote gegeben, viele Tote. Was ist geschehen? Eines Nachts werden die jungen Mädchen des Ortes bei rituellen Tänzen in den Wäldern überrascht. Einige von ihnen verstummen, bekommen Fieber, werden von Krämpfen geschüttelt. Unsicherheit macht sich in dem streng puritanischen Dorf breit, ob es sich um eine Krankheit oder doch um einen Fall von Teufelsanbetung handelt. Der bekannte Exorzist Reverend Hale wird beauftragt, die mysteriösen Ereignisse zu untersuchen und stellt die Mädchen zur Rede. Doch statt auszusagen, beginnen sie, andere Frauen des Dorfes zu beschuldigen. Der Hexenprozess entwickelt eine tödliche Dynamik. Denunziationen, Misstrauen und Paranoia greifen um sich.
Das allgemeine Klima der Angst eignet sich hervorragend, um alte Rechnungen zu begleichen. Die Mädchen um Abigail Williams mutieren von Beschuldigten zu Anklägerinnen und genießen ihre Macht. So bezichtigt Abigail auch bald John Proctors Ehefrau Elisabeth der Hexerei, damit sie John, mit dem sie eine Affäre hatte, endlich heiraten kann. Dutzende Frauen werden verhaftet, Todesurteile werden verhängt. Allmählich gleicht der Ort einem Krisengebiet, das Gericht verfängt sich in Widersprüchen, die Lügen der Mädchen werden offenbar. Doch ist die Logik der Eskalation noch aufzuhalten?
Arthur Millers Stück entstand 1953 auf dem Höhepunkt der Kommunistenverfolgung in den USA und bezieht sich auf einen realen Fall neuzeitlicher Hexenverfolgung, der sich 1692 in Salem, Massachusetts, ereignete. Die Frage, wie aus Ängsten ein Klima der Gewalt entstehen kann, in dem Lügen und haltloser Verfolgung Tür und Tor geöffnet sind, hat bis in unsere Gegenwart nicht an Aktualität eingebüßt.
TIPP: Auf unserem Blog lesen Sie mehr zur Aktualität des Stückes im Artikel »Das Spiel mit der Angst«.
PREMIERE 10.09.2016
Besetzung
Pressestimmen
»Dariusch Yazdkhastis Hexenjagd-Inszenierung ist großartig. Spannende, atmosphärisch unglaublich dichte zweieinhalb Stunden stehen für jeden zu erwarten, der sich auf das Arthur Miller-Drama einlässt. Und bereit ist mitzudenken, mitzufühlen, traurig zu werden, auch zornig angesichts dieser sich unheilvoll und engstirnig zuspitzenden Hatz auf Außenseiter und Unliebsame. Man kommt beim atemlosen Zuschauen des vom Bielefelder Ensemble in Szene gesetzten Spiels nicht umhin, sich der dunklen Wahrheit zu stellen: Millers beklemmender Zweiakter hat seit den 50er Jahren an Aktualität nicht verloren. (...) Es geht in Hexenjagd um den Sumpf, auf dem Hass gedeiht. Das hat etwas mit Atmosphäre zu tun, mit gesellschaftlichem Klima. Wie sich das auswirkt auf jeden Einzelnen, zeigt Dariusch Yazdkhasti, zeigen die Schauspieler eindrucksvoll auf der Bühne. Dass die Wucht ihres Spiels auch die Zuschauer ergreift, erhebt die Inszenierung zu einem Theaterereignis von Rang.«