Dominik Busch
Deinen Platz in der Welt
Beschreibung
Ein herabfallender Felsbrocken, der ein Familiengefüge von Grund auf erschüttert; ein Verfolgter, der vor einen Bus rennt; eine offene Tür, vor der ein Vater zu spät auf seinen Sohn wartet; ein Mann, zu dem täglich eine Fremde kommt, die seine Frau ist; eine Taxifahrerin, die ihre Kund*innen überredet, sich selbst ans Steuer zu setzen; eine beinahe verheiratete Tochter, die durch ein Geständnis ihres Vaters zum Waisenkind wird; eine Tür, die eine Frau verschluckt; eine Dienstreise nach Afrika, die sich für immer in den Körper eines Mannes einschreibt; zwei Filme macherinnen, deren einst geteilter Idealismus durch Marketingstrategien getrennt wird; ein brennender Obdachloser, der die Liebe sucht.
Diese und weitere Momentaufnahmen des Stückes zeigen Menschen im Schwebezustand. Sie sind vom Leben aus der Bahn geworfen, ihr Platz in der Welt ist unsicher geworden. Jede der Episoden ist in einem scheinbar geschlossenen Lebenskosmos verankert. Und doch spiegeln sie sich ineinander oder hängen sogar unmittelbar zusammen.
Der Schweizer Autor, Hörspielmacher und Bassist Dominik Busch hat mit poetischmusikalischer Sprachkraft ein Mosaik verschiedener Lebenswelten geschaffen, die allesamt instabil sind. Wie nahe sie uns kommen und wie viel Veränderungspotential in ihnen steckt, liegt nicht zuletzt im Blickdes Betrachters.
Das Stück zum Nachlesen gibt es hier.
Besetzung
Pressestimmen
Alle Episoden des Bühnenwerks fokussieren aus dem Zusammenhang fallende Menschen. Radikal erschütternde Erfahrungen sind zumeist Auslöser, auf dass die Fassaden des Alltags zerbrechen. Oder genauer: Sie lassen die Figuren endlich bemerken, dass ihr Platz in der Welt längst höchst fragwürdig geworden und das menschliche Treiben aus den Fugen geraten ist. (…)
Regisseur Dariusch Yazdkhasti animiert das 11-köpfige Ensemble der Premiere zu differenzierter Zeichnung des zutiefst beschädigten Personals. Es betont die rhythmisch akzentuierte Musikalität des Textes, stellt sie aber nicht artifiziell aus, sondern vitalisiert die darunter verborgene Emotionalität. (…)
Dominik Busch entwirft das Szenario einer Gesellschaft vereinzelt Verlorener. Aber dank der kunstvoll verwobenen Konstruktion voneinander isoliert scheinender, sich aber doch überschneidender Handlungen sind auch alle Beteiligten letztendlich irgendwie miteinander verwoben.
Insgesamt ein wahrhaft packendes, erkenntnisstiftendes (…) Theater, das den drohenden Zustand der beredten Sprachlosigkeit auf den Punkt gebracht hat.
(…) eine großartige Leistung aller. Mit großem Gespür baute Yazdkhasti die Spannung auf und konnte aus den Vollen bei seinem Ensemble schöpfen.